ʿAin el-Bileida

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Doppeltempel von ʿAin el-Bileida
ʿAin el-Bileida · عين البليدة
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
ʿAin el-Bileida

'Ain el-Bileida (arabisch: ‏عين البليدة, ʿAin al-Bilaida) ist ein Weiler im Nordwesten der Stadt el-Chārga im Norden der ägyptischen Senke el-Chārga. Im Nordwesten des Weilers befinden sich die Überreste einer römischen Siedlung mit mehreren Tempeln.

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Weiler befindet sich ca. 7 Kilometer Luftlinie nordnordwestlich von der Stadt el-Chārga entfernt. Die antiken Stätten befinden sich im Nordwesten des Dorfes bzw. seiner Gärten. Sie stammen etwa aus den ersten bis fünften nachchristlichen Jahrhunderten.

Eine erste Beschreibung liegt vom deutschen Afrikaforscher Georg Schweinfurth (1836–1925) vor,[1] der die Senke el-Chārga 1874 besucht hatte und den Weiler Bellēd nannte. Seit den 1980er-Jahren wurde das Gelände von der Egyptian Antiquities Organziation untersucht. Im Mai 1991 wurde ein dritter Tempel im Nordwesten unter Bahgat Ahmed Ibrahim freigelegt.

Anreise[Bearbeiten]

Man erreicht den Weiler von der Stadt el-Chārga aus über die Straße Schāriʿ Arḍ es-Salam (arabisch: ‏شارع ارض السلام‎) nach ca. 8–10 Kilometern. Man umfährt den Weiler im Uhrzeigersinn, um zur römischen Siedlung zu gelangen. Ein Pickup genügt als Fahrzeug. Wenn man kein geländegängiges Fahrzeug besitzt, muss man am Ende wenige Meter bis zur römischen Siedlung laufen.

Sollte der Weg um das Dorf wegen eines feuchten Untergrunds nicht befahrbar ist, so kann man auch durch den Weiler bis zur westlichen Pumpstation fahren.

Mobilität[Bearbeiten]

Die 1 Siedlung (25° 29′ 16″ N 30° 30′ 47″ O) lässt sich nur zu Fuß ergründen. Der Untergrund ist meist sandig.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Palmengärten von ʿAin el-Bileida
Komplex von Lehmziegelgebäuden
Nordwesttempel, Blick nach Norden
Nordwesttempel, Sanktuar

Das markanteste Gebäude ist der wohl römische 1 Doppeltempel (25° 29′ 27″ N 30° 30′ 41″ O). Beide achsenparallel zusammengebauten Gebäude wurden aus Lehmziegeln errichtet, sind ca. 25 Meter lang und zusammen 10,5 Meter breit. Die Eingänge befinden sich im Südosten. Beide Tempel bestehen aus je drei hintereinander liegenden gewölbten Räumen.

110 Meter südöstlich vom Doppeltempel befindet sich ein 1 Komplex von Lehmziegelgebäuden (25° 29′ 25″ N 30° 30′ 45″ O). Auch hier gibt es zahlreiche Räume mit Tonnengewölbedecken.

Ca. 350 Meter nordwestlich der bisher beschriebenen Gebäude befindet sich der sog. 2 Nordwesttempel (25° 29′ 34″ N 30° 30′ 36″ O). Umgeben ist der Tempel von einer Lehmziegelmauer. Der lang gestreckte Tempel ist ca. 33 Meter lang und 5,3 Meter breit. Er ist von Norden nach Süden gerichtet, und man betritt ihn im Norden. Der Torbau aus Lehmziegeln befindet sich auf einem Sandsteinfundament. Die beiden vorderen Räume wurden aus Lehmziegeln errichtet. Der vordere Raum ist 18 Meter lang, 5,3 Meter breit und steht noch bis zu 1,1 Meter an. Er besitzt weder Säulen noch anderen Bauschmuck. Der mittlere Raum ist 10 Meter lang. Das anschließende Sanktuar (Allerheiligstes) wurde aus Sandsteinblöcken errichtet, ist 4,4 Meter lang und noch bis zu 1,5 Meter hoch. Das Sanktuar besaß an den Außenwänden wenige Blumenmuster. Neben dem Tempel gab es Lehmziegelgebäude für die Aufbewahrung der Gegenstände für den Kultbetrieb.

Küche[Bearbeiten]

Restaurants gibt es in der Stadt el-Chārga.

Unterkunft[Bearbeiten]

Eine Unterkunft wird üblicherweise in der Stadt el-Chārga gewählt.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch von ʿAin el-Bileida lässt sich zusammen mit Stätten in der Stadt el-Chārga und Stätten im Norden dieser Stadt verbinden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Wagner, Guy: Les oasis d’Égypte : à l’époque grecque, romaine et byzantine d’après les documents grecs. Caire: Inst. français d’archéologie orientale, 1987, Bibliothèque d’étude ; 100, ISBN 978-2-7247-0050-3, S. 172 f.
  • Hölbl, Günther: Altägypten im Römischen Reich ; 3: Heiligtümer und religiöses Leben in den ägyptischen Wüsten und Oasen. Mainz am Rhein: Zabern, 2005, Zaberns Bildbände zur Archäologie, ISBN 978-3-8053-3512-6, S. 41–41.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Schweinfurth, Georg: Notizen zur Kenntniss der Oase El-Chargeh : I. Alterthümer. In: Mittheilungen aus Justus Perthes’ geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann, Bd. 21 (1875), S. 384–393, Tafel 19 (Karte), insbesondere S. 389 f.
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